„Dieses neue Zuhause ist für mich ein Zeichen, dass Gott mich liebt.“ Diesen Satz wiederholte Frau Mayada mehrmals, während sie uns ihr Haus zeigte. So sprach sie, als sie uns begrüßte und, sich leicht beugend, unsere Hände in ihre beiden Hände nahm. Sie wiederholte den Satz, als sie uns zu ihrem nagelneuen weißen Balkon führte, um uns den allgegenwärtigen Schutt zu zeigen, der auch unter ihrem Balkon und auf beiden Seiten der Straße liegt. Vor der Besatzung der Stadt war diese Straße die Grenze zwischen dem westlichen Teil
Aleppos, der von Regierungstruppen besetzt war, und dem östlichen Teil. Ostaleppo war eine „rote Zone“, die unter der Kontrolle der Rebellen und der Al-Nusra-Front stand.
„Damals hagelte es Bomben … und dort – da drüben – versteckten sich die Scharfschützen des IS“ sagte sie, indem sie auf die Überreste von anderen Balkonen in der Nähe des ihrigen zeigte. Sie wies auch auf Lücken hin, wo es früher Fenster und Türen gab. „Es waren unsere Nachbarn.“ Aus diesem Grund verließ Frau Mayada ihr Haus und ging in den westlichen Teil der Stadt, um bei Verwandten zu wohnen.
Dann wurde die Stadt im Dezember befreit. Man fing an, über Wiederaufbau und Neuanfang zu sprechen. Wo es möglich war, konnte man die Wiederherstellung mancher Wohnungen mit Hilfe der Franziskaner und mit Unterstützung der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) angehen. Das Haus der Frau Mayada war eines der ersten, die wiederaufgebaut wurden. Obwohl das Schreckgespenst des Krieges noch überall präsent ist, ist ihre weiße Wohnung inmitten der Trümmerhaufen ein echtes Zeichen der Liebe Gottes, obwohl sie umgeben ist von Zerstörung und Verzweiflung, sowie von so vielen besorgniserregenden Dingen in der Stadt Aleppo.
Von den etwa vier Millionen Bewohnern haben etwa drei Millionen während des Konflikts die Stadt verlassen. Erst in letzter Zeit fangen diese an zurückzukehren. Diejenigen, die zurückblieben, waren hauptsächlich Frauen, ältere Menschen und Kinder. Viele Männer sind gefallen.Viele kämpfen noch in der Armee von Assad, so auch Hussam, der Sohn von Mayada. Darüber hinaus herrscht eine Arbeitslosigkeit in Höhe von 85 %. 95 % der Haushalte leben unterhalb der Armutsgrenze. Viele haben immer noch kein Zuhause.
In dieser Hinsicht haben die Franziskaner mit Unterstützung der Vereinigung pro Terra Sancta und ihrer vielen Freunde und Förderer schon wirklich viel geleistet.
Aber von den 900 Anträgen auf Wiederaufbau eines Hauses konnten die Franziskaner mit der Hilfe ihrer verschiedenen Freunde und Förderer nur 10 % bewilligen.
Die Kosten für den Wiederaufbau einer Wohnung bewegen sich zwischen 2.000 und 3.000 Euro, es gibt also noch viel zu tun. Zusammen mit Frau Mayada, ihrer Tochter und der um die Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes versammelten Gemeinde bitten wir Sie also dringend: Machen Sie bei der Aktion „Ein Haus für Aleppo“ mit! Helfen Sie mit, durch eine kleine Gabe ein Zeichen der Hoffnung für die Familien in Aleppo zu setzen.