Ein neues Mosaikzentrum wurde in Bethlehem eröffnet mit dem Ziel, die Schönheit der Altstadt zu bewahren und neue Arbeitsplätze für die örtliche Jugend zu fördern. Das Zentrum wurde als Teil des Projektes „Neue Mosaikarbeiter für Bethlehem“ ins Leben gerufen und wird gefördert durch die Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) mit Unterstützung des Fördervereins P. Kaswalder, der Vereinigung der Handwerker von Trentino, der Vereinigung der franziskanischen Missionen von Trentino und Aca de Vita. Es steht unter der Schirmherrschaft der Autonomen Provinz Trient.
„Die Mosaiken sind ein Teil unserer Kultur!“ erklärt Osama Hamdan, Direktor des Mosaikzentrums Jericho, das seit Jahren das palästinensische Kulturerbe durch Erhaltung, Restaurierung und künstlerisches Tun fördert. Das Projekt baut auf der Grundlage dieser Erfahrungen auf und hat es sich zum Ziel gemacht, die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Bevölkerung von Bethlehem zu verbessern. (Dort gibt es eine Arbeitslosenrate von 26 %, wobei die Ziffer bei den Frauen noch höher ist.) „Bethlehem verdient Besseres“, meint der Direktor des Mosaikzentrums. „Es hat vor allem eine qualitative Verbesserung der traditionellen Handwerkskunst verdient. Vor fünfhundert Jahren haben die Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes den örtlichen Christen die Kunst des Arbeitens mit Perlmutt und Olivenholz beigbracht, aber die Mosaikkunst ist in Bethlehem und Umgebung (Hirtenfeld und Herodion) noch stärker verwurzelt.“
Während seiner Antrittsrede am 27. Mai vergangenen Jahres erklärte der Kustos des Heiligen Landes, Bruder Francesco Patton: „Wir müssen Leben schenken, indem wir an den Wurzeln anfangen! Wenn man an die berühmten frisch restaurierten und herrlichen byzantinischen Mosaiken der Geburtskirche denkt, wird einem klar, dass das neue Mosaikzentrum an die Geschichte und die uralte Tradition dieser Stadt anknüpft.“
Der Bau verschönert die ehrwürdige Hauptstraße, die zur Geburtskirche führt: die Sternstraße (englisch Star Street). Ferner sanierte man innerhalb von acht Monaten und unter der Leitung von dem Architekten Osama Hamdan eine alte Bäckerei im historischen Stadtkern, die aufgegeben wurde, und die nun der Kustodie des Heiligen Landes gehört. „Wir sind bestrebt, die Geschichte und das Leben eines Ortes zu erhalten!“ fährt Hamdan fort. „Also haben wir auch alle alten architektonischen Elemente erhalten, einschließlich des Backofens und des schwarz gewordenen Putzes.“
Um diese neuen Räumlichkeiten mit Leben zu füllen, werden zwölf Jugendliche, sowohl Jungen als auch Mädchen, aus Bethlehem, die aus prekären wirtschaftlichen Familienverhältnissen stammen, oder die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, die alte Mosaikkunst erlernen. Sie werden an zwei Lehrgängen von je drei Monaten teilnehmen. „Einige der auserwählten Jugendlichen haben schon im Jahre 2016 Lehrgänge besucht dank einem Projekt, das von der CEI finanziert wurde“ erzählt die Projektkoordinatorin Melania Roma (ATS pro Terra Sancta). Sie sind auch junge Absolventen, denn dieses Zentrum kann ihre Eingliederung in die Welt der Arbeit und in den Bereich der Restauration erleichtern.“
Das Zentrum wird auch die Funktion einer kulturellen Werkstatt für Hunderte von jungen Schülern und ihren Lehrern übernehmen, die Besichtigungen machen und an Workshops teilnehmen werden. Es wird auch zu einem Ausbildungsplatz für Veranstalter im touristischen Bereich. Im Innenhof werden die Einheimischen selber sowie Pilger und Besucher die Gelegenheit haben, Bücher über die Geschichte von Bethlehem zu lesen, der Arbeit zuzuschauen und das Leben der Mosaiken kennen zu lernen. Es wird in Zukunft eine Zusammenarbeit mit italienischen Fachkräften aus dem Bereich der Restauration der Autonomen Provinz Trient geben. Diese werden den jungen Menschen mit einer hochwertigen Ausbildung und neuen Strategien für den Verkauf ihrer Produkte im Ausland helfen.
„Das Werk zollt auch eine Anerkennung dem Bruder Michele Piccirillo, dem großen Archäologen, der zeitlebens die Erkundung und Verschönerung der Mosaiken, die einen großen Schatz darstellen, betrieb“, sagt Vincenzo Bellomo, Leiter der ATS-Projekte in Bethlehem. Der italienische Konsul Fabio Sokolowicz meinte, „das Zentrum bietet eine Chance, das große palästinensische Kulturerbe zu erhalten und Entwicklungsprozesse zu schaffen, aber in erster Linie ist es eine Möglichkeit, für Dialog und Frieden zu arbeiten. Für Bethlehem sind die Mosaiken das Symbol des harmonischen Zusammenlebens – und sie werden das in Zukunft sein!“