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Ein Augenzeugenbericht aus Idlib in Syrien: „Sie bombardieren uns, doch wir bleiben.“

14 Mai 2019
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Ein Augenzeugenbericht aus Idlib in Syrien: „Sie bombardieren uns, doch wir bleiben.“
Ein Augenzeugenbericht aus Idlib in Syrien: „Sie bombardieren uns, doch wir bleiben.“
„Wir werden seit Tagen aus wenigen Kilometern Entfernung bombardiert. Wir sind unversehrt, doch die Lage verschlechtert sich von Tag zu Tag. Das Orontes-Tal in 12 km Entfernung ist fast menschenleer. Tausende Menschen fliehen vor den Bombardierungen und bitten uns um Essen und Trinken. Sie schlafen unter den Olivenbäumen und auf den Feldern der Region im Freien, ohne irgendetwas zu haben.“ Dies sagte uns Pater Hanna Jallouf, einer der letzten verbliebenen Geistlichen in Kanye in der Provinz Idlib, wo seit Tagen die syrische Regierungsarmee und die russische Luftwaffe die letzten Stützpunkte der Jihadisten der Al-Nusra-Front im Norden Syriens bombardieren. Die Situation hat sich Ende April verschlechtert, als der operativ wichtigste russische Stützpunkt in Latakia zwei Tage lang von Drohnen unter Beschuss genommen wurde, die von Jihadisten aus der Provinz Idlib eingesetzt wurden. Der islamistische Angriff hat zwar keine Schäden an der russischen Basis verursacht, lieferte jedoch den Vorwand für Luftangriffe auf die von den Rebellen kontrollierten Gebiete. Nach Aussage von Pater Hanna, der dies in einem unserer früheren Artikel („Nach dem Winter werden sie angreifen“) bereits vorhergesehen hatte, ist dies die Abrechnung, die letzte Schlacht zur Befreiung eines Gebietes, das seit acht Jahren mit Übergriffen und Gewaltakten unterdrückt wird. Diese Befreiung läuft jedoch Gefahr, sich in eine humanitäre Krise enormen Ausmaßes zu verwandeln, da in der Region drei Millionen Menschen leben, von denen gemäß UN-Quellen schon 150.000 auf der Flucht vor den Luftangriffen sind. „Wir stehen auf des Messers Schneide“, sagte uns Pater Hanna. „Hier besteht Mangel an allem, und alles was man findet ist überteuert.“ Daher setzt die Vereinigung ATS pro Terra Sancta zusammen mit Pater Hanna und Pater Louay die Bemühungen fort, den Familien von Knaye und im benachbarten Ort Yacoubieh Hilfe zukommen zu lassen. Die Menschen haben dort acht Jahre unter der jihadistischen Unterdrückung gelebt und sind nun einer letzten Prüfung ausgesetzt. Ihre dortige Präsenz zu unterstützen ist von grundlegender Bedeutung, denn „hier zu bleiben ist unsere Mission“, wie Pater Hanna sagt. Und er schließt: „Jeder von uns hat eine Aufgabe im Leben, eine Mission, die er zu Ende führen muss. Unsere besteht seit der Zeit des Heiligen Paulus hierin: hier zu bleiben, um allen die Hoffnung unseres Herrn zu bringen. Wer hier bei uns geblieben ist, ist geblieben, um der ganzen Welt zu sagen, dass derjenige, der auf den Herrn vertraut, alles angehen kann, ohne zu fliehen. Hierin besteht unser Zeugnis.“
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