Papst Franziskus und der orthodoxe Patriarch Bartholomaios haben am Samstag, 16. April 2016 die Insel Lesbos besucht und sind dort mit vielen der dort versammelten Flüchtlingen zusammengetroffen. Gedacht war diese Geste als „eine starke Botschaft, gedacht für Menschen mit Macht und für Menschen mit gutem Willen“.
Ganz in der Nähe, auf den Inseln Rhodos und Kos, sind die Franziskanerbrüder der Kustodie des Heiligen Landes bereits dabei, mit ihrer Arbeit den Flüchtlingen in einer Situation des allgemeinen Notstandes zu helfen.
Pater Luke OFM, der Gemeindepfarrer von Rhodos, erzählte uns, dass „zwischen 1. Januar und 7. März 2016 insgesamt 131.847 Migranten und Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Griechenland gekommen sind“; seit Anfang 2015 sind fast eine Million Menschen gekommen. „Die meisten landen auf der Insel Kos, die als 'Hotspot' [Erstaufnahme- und Registrierungszentrum] definiert worden ist. Aus diesem Grund baut die Regierung im Dorf Pili außerhalb des Zentrums der Stadt Kos nun ein neues Auffanglager für 800 Flüchtlinge.”
Jeden Dienstag kommen über 80 Familien zum Kloster, um Lebensmittelpakete und Güter des täglichen Bedarfs zu erhalten. Pater Luke erzählt: „Lorna Anacin, eine Freiwillige aus unserer Pfarrei, fängt bereits samstags mit dem Packen der Lebensmittelpakete an, um am Dienstag damit fertig zu sein! Und in der Küche des Klosters geht es nun zu wie in einem Bienenstock: überall stehen Kisten und Tüten herum!” Außerdem wurden bereits verschiedene kostenlose Sprachkurse gestartet (Griechisch, Englisch, Italienisch).
Während der Wintermonate war die Unterstützung durch Organisationen wie dem Verein pro Terra Sancta sehr wichtig, um die Verteilung der Pakete und auch andere Aktivitäten zu finanzieren.
Aber dies reicht nicht aus. Die Franziskanerbrüder und viele griechische Freiwillige versuchen, den Flüchtlingen auf jede erdenkliche Weise zu helfen. Pater Luke erläutert: „Manchmal müssen wir die Flüchtlinge erst mit dem Auto suchen gehen, um ihnen überhaupt helfen zu können!“ Aus diesem Grund ist die Reise des Papstes nach Lesbos so wichtig gewesen. „Der Papst hat uns den Weg gewiesen“, meint Pater Luke, „einen Weg der Barmherzigkeit, dem wir folgen müssen.“