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Monsignore Abou-Khazen von Aleppo: Das Vertrauen wiederfinden

04 März 2015
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Monsignore Abou-Khazen von Aleppo: Das Vertrauen wiederfinden
Monsignore Abou-Khazen von Aleppo: Das Vertrauen wiederfinden

Die Kustodie des Heiligen Landes, die mit ihren Brüdern in Syrien und im Libanon Präsenz zeigt, kümmert sich jeden Tag um die Opfer der Konflikte, die den Mittleren Osten erschüttern. Zahlreich sind die syrischen, iranischen und kurdischen Flüchtlinge und Vertriebene, die an die Pforte des Konvents und der Kirche klopfen, um etwas Atem zu schöpfen, etwas zu essen zu bekommen, sich zu erholen, ihre Kinder großzuziehen (…).

Nach dem Vorbild des Heiligen Franziskus, der einst diese Worte sprach: „Ich beginne mit dem Notwendigen, dann erledige ich das, was möglich ist, und dann schaffe ich das Unmögliche“, mussten die Franziskaner der Not, die die Gewalt im syrischen Konflikt verursacht hat, die Stirn bieten. Man hat begonnen, ein kleines Netzwerk aufzubauen zwischen den franziskanischen Konventen, die in Syrien und im Libanon verteilt sind, und schließlich, aufgrund der ständigen Sicherheitsbeschränkungen, sind weitere Absprachen mit anderen religiösen und weltlichen Gemeinschaften getroffen worden, um der Not entgegenzutreten.

Monsignore Georges Abou-Khazen, Franziskaner der Kustodie im Heiligen Land und apostolischer Vikar von Aleppo, (…) beschreibt die Lage der Christen im Mittleren Osten so: „Eine der größten Herausforderungen für die Christen im Mittleren Osten ist meiner Meinung nach das Überwinden der Angst und das Wiederfinden ihres Vertrauens, ein Vertrauen, das zerstört wurde durch das, was wir erlebt haben. Und dieser Mangel an Vertrauen ist es, der uns daran hindert, in die Zukunft zu schauen. Unsere Herausforderung besteht darin, darauf zu hören, wenn es heißt, dass unsere Präsenz im Mittleren Osten ein Aufruf ist, eine Mission.“ Monsignore Georges Abou-Khazen ist schon vor längerem zu dem Konflikt in Syrien zurückgekehrt und zu dem, was ihn verändert und gestärkt hat, trotz der Härte dieses Lebens: die Ökumene und der islamisch-christliche Dialog.

„Wir Christen sind eine kleine Minderheit in Syrien, bestehend aus verschiedenen Kirchen und wir waren nicht immer so geeint.“ Jeden Samstag treffen sich die katholischen Bischöfe, und am letzten Samstag im Monat wird ein ökumenisches Treffen organisiert, das jedem, der möchte, offen steht. „Die jungen Menschen, die geblieben sind, halten uns hier; sie arbeiten ehrenamtlich in der Pfarrei mit, sie heiraten, Kinder werden getauft, Feste und internationale Festtage werden gefeiert. Wir wollen nach wie vor Mitglieder einer universalen Kirche sein: das Leben geht weiter.“

Die Viertel von Aleppo mit christlicher Mehrheit nehmen viele Flüchtlinge muslimischer Konfession auf; eine neue Erfahrung und fruchtbar für Monsignore Abou-Khazen. „Wir haben im Verlauf des Konfliktes viele neue Möglichkeiten entwickelt, uns zu treffen. Es war nicht einfach, aber ich betone immer wieder, wie wichtig es ist, um das Aufnehmen zu wissen. Wir dürfen keine Ausflüchte erfinden, umAusgrenzung oder Separierung zu rechtfertigen. Wir solltenprofitieren von diesem Zusammenleben und glaubt mir, viele Muslime sind überrascht von der Barmherzigkeit der Christen, vor allem gegenüber den Kindern, Frauen und Alten…“ Als Beispiel nennt der Bischof einen Pfarrsaal, der der Wagf (eine islamische Wohltätigkeitsorganisation) überlassen wurde, und der dann in ein Aufnahmezentrum für alte Menschen, Weisen und Behinderte umgestaltet wurde, oder, ein weiteres Beispiel, der Generator der Pfarrei, der es den Studenten ermöglicht zu lernen, wenn die Stromausfälle zu lange andauern.

„Der syrische Islam ist gemäßigt“, erklärt Monsignore Abou-Khazen denjenigen, die ihm zuhören wollen. „Es ist zu leicht, Menschen gegeneinander aufzuwiegeln, oder zu verallgemeinern.“ Schließlich greift er die Worte des Heiligen Vaters aus dessen letztem Brief auf: „Die Fastenzeit ist eine günstige Zeit, um mit der Gleichgültigkeit aufzuhören, das Leid des anderen ist ein Aufruf zur Umkehr, wiederMensch zu werden, ungeachtet dessen, wer man ist und an was man glaubt.

In der Dunkelheit der syrischen Nacht sagt Monsignore Georges, dass er das Licht sehen könne, und wenn er es sehen könne, dann seien auch andere in der Lage, es wahrzunehmen. In Anbetracht der Unsicherheit und ihres Wunsches zu emigrieren stärkt Monsignore Georges seine kleine Herde: „Ich breche nicht auf, ich bleibe und ich fühle mich nicht alleine, weil ich weiß, dass überall auf der Welt für Syrien gebetet wird; auch die Muslime danken uns, einige haben mir das gesagt.“

Vielleicht kommt ein kleiner Hoffnungsschimmer von den neuen Projekten der Vereinigung pro Terra Sancta, ONG im Dienste der Kustodie des Heiligen Landes. Dank der Spenden wird 2015 ein Krankenhaus in Aleppo, das von den Brüdern geführt wird, renoviert, (drei Operationssäle werden modernisiert, außerdem zwei Aufwachräume, Stellen zur Ausgabe von Medizin werden geschaffen, ebenso Unterstützung der Ausgaben für die Behandlung der Allerärmsten…), über die Aufnahmezentren hinaus, um den dringendsten Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Man schätzt, dass es in Syrien weitere 6 Millionen Flüchtlinge gibt, die den Anstieg der Preise nicht stemmen können.

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