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Die Weihnachtsbotschaft 2012 der Kustos des Heiligen Landes

21 Dezember 2012
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Die Weihnachtsbotschaft 2012 der Kustos des Heiligen Landes
Die Weihnachtsbotschaft 2012 der Kustos des Heiligen Landes
Dies ist die Weihnachtsbotschaft von Pater Pierbattista Pizzaballa, Kustos im Heiligen Land und Präsident von ATS pro Terra Sancta: “Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.” Jesaja 40, 1-2. Jesus antwortete und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.” Johannes 3,3. Es ist Weihnachten. Es ist die Zeit, in der sich in unseren Köpfen und Herzen die Frage auftut, die uns persönlich fragt, was uns die Geburt vor 2000 Jahren – in Bethlehem in Judäa – bedeutet. Die Lawine an schönen Worten und guten Gefühlen, die uns in dieser Zeit überschütten, sollten wir überwinden und uns wirklich bemühen zu fragen, ob und wann diese Geburt es heute noch schafft uns zu berühren. Während des Advents zeigt uns Johannes der Täufer Jesus als das Einlösen des Trostversprechens. Es ist der Trost, der zu Fleisch wird, den wir mit der Hand berühren können. Johannes ruft aus, dass der Trost nun Gewiss ist und nicht mehr nur eine Ankündigung der zukünftigen Befreiung. Jesus ist hier, mitten unter uns, Geschenk und Anwesenheit von Gott, sichtbarer Beweis seiner Liebe zu uns. Und heute wie damals wird gefragt, ob unser Herz und unsere Intelligenz in diese Anwesenheit Gottes vertrauen und in jener Trost findet. Eine neue Welt; das Reich Gottes. Um es aufzunehmen, um es zu sehen, müssen wir wieder-geboren werden. Nichts von dem können wir verstehen, wenn wir nicht neu, frei und deshalb auch fähig sind das Neue aufzunehmen. Sich von Weihnachten einnehmen zu lassen, heißt, noch in der Lage zu sein wiedergeboren zu werden und von vorne zu beginnen, mit Vertrauen, mit Entschlossenheit, mit unbeschwerter Gewissheit über die Aufgabe, die diese neue Geburt von uns verlangt. Die Angst, die Zweifel, die Unfähigkeit zu glauben, dass der andere sich ändern kann, dass ich mich ändern kann, dass die Liebe wiedergeboren werden kann, dass der Trost kein Hirngespinst ist… all das überwiegt manchmal und erschreckt uns. Es ist der Schatten des Todes und die Sklaverei Satans. Aber wir halten uns an Christus: deshalb wollen wir, wie Johannes der Täufer, ausrufen, dass unsere Sklaverei ein Ende hat. Wir sind bereit und wollen wiedergeboren werden von oben, mit der Kraft seiner Liebe, mit der Macht seines Geistes. Unsere christlichen Gemeinden im Heiligen Land, in Syrien und generell im Mittleren Osten sind auf eine harte Probe gestellt. Die Familien, so wie die religiösen Gemeinden, werden von Krieg, Verfolgung und Einsamkeit heimgesucht. Wir haben keine materiellen Mittel um allen zu helfen und fühlen uns machtlos. Noch schlimmer ist das verbreitete Gefühl des Misstrauens in die Zukunft, die Lust alles hinter sich zu lassen und zu gehen, an nichts mehr zu glauben und niemandem mehr zu vertrauen. Das Buch des Trostes von Jesaja, das unsere Gebete in dieser Zeit nährt, enthält auch die Gesänge des leidenden Dieners. Trost und Hoffnung löschen Leid und Schmerz nicht aus, aber sie lassen letztere machtlos werden. Der Tod und die Zerstörung dieser Zeit können unsere Lebenslust und unseren Wunsch nach Wiedergeburt nicht auslöschen. Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat. (Lukas 2, 15). Es ist Weihnachten: meine Wunsch und der der Franziskaner des Heiligen Landes an alle, die im Heiligen Land leben und an alle, die von der ganzen Welt aus auf uns schauen, ist, nicht in Untätigkeit zu verharren, sondern sich noch einmal von Gottes Liebe erobern zu lassen und von dem lebendigen Wunsch und konkreten Willen noch mal von vorne anzufangen. Das haben wir nötig und deshalb wollen nach Bethlehem gehen, um zu bestätigen, was dort uns allen widerfahren ist: wir sind wiedergeboren mit einem neuem lächelnd und uneigennützig. Frohe Weihnachten an alle.

Pater Pierbattista Pizzaballa, OFM Kustos des Heiligen Landes

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